Es war einmal
Geschichte und Herkunft des Weilers
Casalta di Pesa.
Das Dorf Casalta di Pesa ...
Das Landgut “Casalta di Pesa” liegt im Herzen des Chianti-Gebiets, im Ortsteil Casalta di Pesa der Gemeinde Castellina, genau an der Grenze zwischen den Provinzen von Siena und Florenz. Seit der Etrusker- und Römerzeit gibt es im Chianti-Gebiet ländliche Ansiedlungen, die sich vor allem in den kleinen Tälern der zahlreichen Flussläufe finden, die in die größeren Flüsse Pesa, Greve und Arbia münden.
Das Gebiet zwischen Siena und Florenz bietet seit jeher günstige Bedingungen für den Ackerbau: die sanften Hügel mit einer durchschnittlichen Höhenlage von 400 Metern ermöglichten eine perfekte Kombination aus Ackerbau, Kultur und Natur, wobei gleichzeitig eine stimmungsvolle und faszinierende Landschaft entstand.
Castellina in chianti
Für das Vorhandensein fester Ansiedlungen seit der Antike gibt es heute noch zahlreiche Zeugnisse: die etruskischen Hügelgräber von Castellina und der lateinische Ursprung vieler Ortsnamen sind eindeutige Hinweise darauf, dass das Gebiet zumindest seit der Römerzeit bewohnt ist.
Auf dem Gemeindegebiet von Castellina, im Westen des oberen Pesa-Tals, an der heutigen Grenze zwischen den Provinzen von Florenz und Siena, befanden sich zwei Bauerndörfer, die beide den Namen Grignano trugen (abgeleitet vom lateinischen “Agrinius”, dem Namen des ehemaligen Besitzers).
Seit dem 13. Jahrhundert sind zudem zwei Pfarrkirchen in diesen beiden Dörfern dokumentiert, die beide dem Sprengel von San Leolino in Panzano angehörten. Eine davon, Santa Maria a Grignano, steht noch heute. Die andere, Sant’Andrea a Grignano, befand sich dort, wo heute die kleine Ansiedlung Ponte del Molin Nuovo steht.
Im späten Mittelalter entstanden mit der zunehmenden Ausbreitung der Landgüterwirtschaft überall in der Umgebung vereinzelte Ansiedlungen. Eine der ersten war Grignanello, in dessen Nähe sich auch das Landgut Casalta di Pesa befindet.
Die Schönheit und der Reichtum dieser Gegend hatten jedoch in der Vergangenheit nicht nur gute Seiten: jahrhundertelang lagen die toskanischen Städte im Streit über die Kontrolle und damit auch die Steuereinkünfte der Region; in der Göttlichen Komödie erzählt Dante von antiken Fehden und blutigen Kriegen zwischen den verschiedenen toskanischen Faktionen (man denke nur an die beiden berühmtesten Figuren des Epos, Farinata degli Uberti und Conte Ugolino: “Die Niederlage sagt’ ich und das Unheil/Die rot von Blut der Arbia Wasser färbten”, Hölle, zehnter Gesang).
Zwischen dem Ende des 16. und dem Anfang des 17. Jh.s brachte der Übergang von der Landgüterwirtschaft zur Bauernhofwirtschaft eine rege Bautätigkeit mit sich.
Galileo Galilei verbrachte einige Zeit hier ...
Es wurden gemauerte Gutshöfe errichtet, um Wein, Öl und Getreide von einzigartiger und unvergleichlicher Qualität anzubauen, die nur als edle Geschenke der Natur zu bezeichnen sind. Zu dieser Zeit entstand auch die befestigte Bauernsiedlung Casalta di Pesa; ihr Bau ist die Folge einer konkreten Notwendigkeit: die kontinuierlichen Streifzüge der Soldatenheere von Siena und Florenz im Streit um die fruchtbaren Böden des zwischen den beiden Städten gelegenen Chiantigebiets zwangen zur Errichtung einer verteidigungsfähigen Struktur, die in der Lage war, eventuelle Überfälle abzuwehren. Aus der damaligen Zeit geblieben sind die nördliche und südliche Befestigungsmauer und der Ofen. Sie wurden zwischen dem Ende des 16. und dem Anfang des 17. Jh.s errichtet und bestechen heute noch durch ihren antiken Charme.
Aus dem Einwohnerverzeichnis von Sant’Andrea a Grignano im Staatsarchiv Florenz geht hervor, dass sich Grignanello und Casalta di Pesa von 1585 bis 1778 im Besitz der florentinischen Familie Galilei befanden. Das Wappen der Familie, aus der auch der Begründer der modernen Wissenschaftsmethode stammte, ist heute noch im original erhaltenen Teil der Gebäude zu sehen. Möglicherweise hielt sich Galileo Galilei in Begleitung seiner geliebten Tochter Virginia hier für längere Zeit auf, um zum Nachdenken und zur Ruhe zu kommen, auch angesichts der Verurteilung zum Hausarrest durch das Inquisitionsgericht.
Die erste Abbildung der Siedlung von Casalta di Pesa stammt aus dem Jahr 1825, als der erste Grundstückskataster der Toskana errichtet wurde. Auf einer Grundrissdarstellung erkennt man das typische Beispiel für einen stetig wachsenden Gutshof, der im Laufe der Zeit den Wohnbedürfnissen der ansässigen Bauernfamilien angepasst wurde. Die verschiedenen historischen Bauphasen lassen sich gut an den neueren Baukörpern ablesen, die dem älteren Gebäudekern zwischen dem Ende des 16. und dem Anfang des 17. Jh.s hinzugefügt wurden.
Ein Beispiel dafür ist die Scheune unterhalb der Hauptgebäude. Sie blieb in ihrer originalen Form aus dem Ende des 19. Jh.s erhalten und war anstelle der vorherigen Scheune errichtet worden, die auf der Katasterzeichnung dargestellt ist. Ihre noch sichtbaren Grundmauern dienten als Fundament für den Panorama Swimmingpool, von dem aus man im Nordosten die Aussicht auf die Ortschaft Panzano genießen kann und einen herrlichen Überblick über das gesamte Gallo Nero-Gebiet hat, eine der schönsten und stimmungsvollsten Gegenden Italiens.nd.